… wählt die Einheit in der Vielfalt!

Europa (c) Renovabis
Datum:
Fr. 17. Mai 2019
Von:
Katrin Hollmann

Jesus gibt im Evangelium vom
5. Ostersonntag (Joh 13,31-33a.34-35) den Jüngern sein Programm mit auf den Weg. Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben!  Da bringt er auf den Punkt, wie seine christliche Gemeinschaft aussehen soll: Nehmt einander an, so wie ihr seid, seid offen für jeden, der die frohe Botschaft mit hören und verwirklichen möchte. Seid eine Gemeinschaft, die aus der Hingabe Jesu lebt.

Ich habe z.B. diese Gemeinschaft ganz intensiv weltkirchlich erfahren, als ich nach dem Studium einige Monate in Indien war. Die Menschen und Kultur Indiens kennen zu lernen, z.B. in Mumbai (damals noch Bombay), war aufregend, fremd und faszinierend. Bei aller Fremdheit, bei allem, was ich als Europäerin dort erlebt habe, waren die Gottesdienste, die ich dort mitfeiern durfte, für mich vertraut und gaben mir ein bisschen Heimatgefühl. In Mumbai war ich bei den Steyler Missionarinnen, die dort ein Krankenhaus betreiben. Ich lebte dort bei den Schwestern mit und arbeitete halbe Tage im Krankenhaus. In den Gottesdiensten hörte ich die mir vertrauten Texte und Gebete im mir gewohnten Ablauf und nahm teil an der Gemeinschaft in der Eucharistie. Da fühlte ich mich zu Hause und aufgehoben. Trotzdem gab es auch einige Eigenarten der Frömmigkeit, wie z.B. das getanzte Gebet der Schwestern, in dem sie Elemente des Tanzes aus dem Hinduismus aufnahmen. 

Dieser Aufruf Jesus – liebt einander! – in aller Unterschiedlichkeit und mit den Gemeinsamkeiten – er kann nicht nur weltkirchlich erfahren, sondern auch in unserer Gesellschaft verwirklicht werden. Die Slogans der Parteien für die Europawahl hören sich teilweise nicht anders an als unser christliches Grundprogramm. Bei aller Eigenart der einzelnen Länder  ist es die Chance unserer Zeit, dass wir die europäische Einheit weiter mit Leben füllen. Nehmen wir uns dafür das Programm Jesu zu Herzen. Er will die Einheit unter uns, er will das Miteinander in der Vielfalt, er fordert „Herz statt Hetze“ und „aufeinander zu gehen statt spalten“. 

Es grüßt Sie und Euch herzlich

Katrin Hollmann 
Gemeindereferentin