Die gute Nachricht ---- Eine Gospel-Wortgottesfeier

Chor (c) www.pixabay.de
Datum:
Do. 22. Juli 2021
Von:
Beate Schmitz

Zuerst einmal ein paar Gedanken die wir uns zu unserer Wortgottesfeier gemacht haben. Durch Corona und dem dadurch - nicht singen können - in den Gottesdiensten haben wir überlegt, wie man auch ohne eigenen Gesang die Menschen bewegen kann. So sind wir beim Gospel angekommen. Gospel heißt übersetzt „Gute Nachricht“ (das Evangelium) und die wollen wir verbreiten. Der Gospel lebt durch`s mitmachen! Die Bewegung, das Klatschen und das rhythmische Schlagen von Instrumenten. Das war unsere Idee!

Kurz bevor die Wortgottesfeier begann, haben wir an einige Besucher Instrumente verteilt. Manche waren skeptisch oder auch ein bisschen verwundert.

Nach der Begrüßung gab es eine kurze Einleitung ist Thema. Woher kommt der Gospel?

Seinen Ursprung nimmt der Gospel in der Sklaverei. Die Sklaven liebten ihre Trommeln und den Tanz. Das wurde als heidnisch verboten. Es entstand das Stampfen und Klatschen, das wir mit Gospelchören verbinden. Die Gospeltexte haben überwiegend einen religiösen Inhalt und erzählen vom Leben geschlagener, geschundener und sehnsüchtiger Menschen. Sie erzählen von der Hoffnung dieser Menschen und ihrem tiefen Glauben an Gott. Was verbindet uns mit den damaligen Sklaven? Auch wir empfinden gerade Sehnsucht. Wir wünschen uns ein Ende der Pandemie und eine Rückkehr zu Normalität und persönlicher Freiheit. Was gibt uns die Kraft diese Zeiten durchzustehen? Wo finden wir Hoffnung? Wir versuchen in diesem Gottesdienst eine Brücke zu schlagen zwischen den Sklaven und ihrer Hoffnung und der Hoffnung unserer Zeit.

Zur Lesung gab es einige Stelle aus der Exodusgeschichte (2 Mose/Exodus 3-14 könnt ihr ja mal ganz lesen) in der Gott Moses beauftragt sein Volk aus der Ägyptischen Versklavung zu befreien. Passend danach gab es den Song „Go down Moses“ Die meisten Besucher hatte sich jetzt schon so langsam warm geklatscht und es wurde ein echt schwungvoller Gospel.

Zum Evangelium hörten wir „Die Seligpreisungen,“ freuen dürfen sich alle......(Matthäus 5,1-17 auch hier könnt ihr mal die Bibel aufschlagen und nachlesen) Die Gedanken dazu: Die Seligpreisungen, die ersten Worte der Ermutigung Jesu bei seiner Bergpredigt, diese Worte müssen die Menschen, die als Sklaven Unfreiheit, Leid und Not erleben mussten, direkt im Herzen getroffen haben. Denn sie drücken genau aus, wie Menschen sich durch die Zeiten immer wieder gefühlt haben und gerade auch in der Zeit, als die Gospels entstanden, als die Menschen in ihren Liedern ihre Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit ausdrückten. Diese Sehnsucht, diese Freude und Gewissheit strahlt auch dieser Impuls Jesu aus – freut euch, denn egal wie es euch geht, wenn ihr euch auf Gott verlasst, dann seid ihr frei, dann dürft ihr froh und hoffnungsvoll sein. Diese Sehnsucht und Freude, haben wir gedacht – verbindet sich unmittelbar und authentisch mit dem wohl bekanntesten Gospelsong, den wir kennen: O happy day – o fröhlicher Tag

Zum Dank gab es einen Text, den ich euch nicht vorenthalten möchte:

Wofür wir dankbar sein sollten, es aber oft nicht mal registrieren:
- den Partner, der Dir jede Nacht die Decke wegzieht, weil es bedeutet, dass er mit keinem anderen unterwegs ist
- das Kind, das nicht sein Zimmer aufräumt und lieber fern sieht, weil es bedeutet, dass es zu Hause ist und nicht auf der Straße
- die Steuern, die ich zahlen muss, weil es bedeutet, dass ich eine Beschäftigung habe
- die riesige Unordnung, die ich nach ner gefeierten Party aufräumen muss, weil es bedeutet, dass ich von Freunden umgeben war.
- die Kleidung, die mal wieder zu eng geworden ist, weil es bedeute, dass ich genug zu essen habe
- den Schatten, der mich bei meiner Arbeit 'verfolgt', weil es bedeutet, dass ich mich im Sonnenschein befinde
- den Teppich, den ich saugen muss und die Fenster, die geputzt werden müssen, weil es bedeutet, dass ich ein Zuhause habe die vielen Beschwerden, die ich über die Regierung höre, weil es bedeutet, dass wir die Redefreiheit besitzen
- die Straßenbeleuchtung, die so endlos weit von meinem Parkplatz weg ist, weil es bedeutet, dass ich laufen kann und ein Beförderungsmittel besitze
- die hohe Heizkostenrechung, weil es bedeutet, dass ich's warm habe
- die Frau hinter mir in der Kirche, die so falsch singt, weil es bedeutet, dass ich hören kann
- den Wäscheberg zum Waschen und Bügeln, weil es bedeutet, dass ich Kleider besitze
- die schmerzenden Muskeln am Ende eines harten Arbeitstages, weil es bedeutet, dass es mir möglich ist hart zu arbeiten
- den Wecker, der mich morgens unsanft aus meinen Träumen reißt, weil es bedeutet, dass ich am Leben bin.

Sooo und zum Schluss gab es dann noch das Lied: This little light of mine Dieser Gospelsong erzählt von dem kleinen Licht in uns, dass wir leuchten lassen sollen. Lass es scheinen, let it shine!! Dazu müssen wir unsere "Burdens", unsere "Lasten" ablegen, in Gottes Hand legen. Ich glaube fest daran, dass wir dann, wie die Sklaven in damaliger Zeit, ein Stückchen Freiheit finden!!

Lasst euer Licht durch Bewegung, Klatschen und Tanzen jetzt scheinen! Und so war es dann auch am Schluss, fast alle hatten den Rhythmus im Blut und machten mit --- ein schönes Gefühl für uns, dass die Botschaft angekommen ist.