Herbst

Psalm 32,8 (c) Foto: N. Schwarz © GemeindebriefDruckerei.de / Design: A. Scherrers
Datum:
Fr. 29. Okt. 2021
Von:
Diakon Wolfgang Türlings

Liebe Mitchristen in Born-Bracht-Brüggen!
Es ist schon eine verrückte Zeit in der wir leben. Immer dann, wenn wir meinen, es könne doch nun wirklich nichts Wildes mehr passieren, dann werden wir eines Besseren belehrt.
Neben den politischen Irrungen und Wirrungen erleben wir immer wieder das gleiche oder ähnliches in unserer Kirche. Wie zu lesen ist, steigen die Austrittszahlen in evangelischer und katholischer Kirche gerade in diesen Tagen wieder weiter an. Im Erzbistum Köln sind es monatlich etwa 1000 Christen, die unsere Gemeinschaft verlassen.

Die Entscheidung aus Rom, die fraglichen Bischöfe in Deutschland in ihren Ämtern zu bestätigen, haben nicht gerade zu einer Beruhigung der Gemüter geführt.
Herbst in Politik und Kirche, könne man meinen. Nicht nur die Blätter beginnen zu fallen, sondern auch die Hoffnung vieler Menschen auf Veränderungen zum Guten.
Und das, liebe Mitchristen, ist doch das eigentlich Schlimme in unserer Zeit: Wenn wir, ob all den Geschehnissen um uns herum, den Mut und schlimm-stenfalls auch noch den Glauben verlören.
Wenn nicht unser Glaube uns durch die Zeit tragen kann, was denn dann?
Ich denke in diesem Zusammenhang oft an unsere Väter und Mütter, die durch Kriegserlebnisse und Traurigkeiten vor ein noch viel unsichereres Leben gestellt waren. Und die haben oft den Mut eben nicht sinken lassen, haben angepackt und sich nicht unterkriegen lassen, haben den Neuanfang gewagt und gewonnen.
Den meisten von uns geht es gut. Wir werden satt, haben ein Dach über dem Kopf und vielleicht auch noch ein bisschen was auf dem Konto.
Wir dürfen darüber hinaus unseren Glauben frei und unbedrängt leben, sind frei in unserer Religionsausübung. Wenn wir das denn auch wollen!? Ich meine, dass das Weglaufen und Austreten nichts wirklich besser macht. Nein, genau das Gegenteil ist doch der Fall: Drinbleiben in unserer Kirche und mitarbeiten ist angesagt. Nur so können doch die Veränderungen kommen auf die wir hoffen.
Ja, ein solcher Weg mag steinig sein und lange dauern, da stimme ich zu. Aber wer wegläuft, der kann gewiss nichts mehr bewirken. Und eigentlich ist es doch so, dass wir gerade die Menschen die austreten ganz besonders brauchen!
Ach, übrigens: Im November finden die Wahlen zu unseren Gremien statt. Bitte gehen Sie wählen! Die Kandidaten und Kandidatinnen brauchen den Rückhalt eines Mandates von möglichst Vielen!
Und darüber hinaus brauchen wir alle, wirklich alle und jeden, der oder die sich in welcher Form auch immer einbringen könn(t)en. Unsere Kirche lebt von Gemeinschaft. Die Kirche, das sind nicht nur die anderen, das sind wir selbst. Und wer ruft: „Die tun ja nichts“, hat der sich nicht selbst dabei übersehen?
Vielleicht ein wenig eindringlich, aber nicht weniger herzlich:
Ihr und Euer Diakon W. Türlings