Leitwort März

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Datum:
Do. 25. Feb. 2021
Von:
Diakon Wolfgang Türlings

Liebe Mitchristen in Born-Bracht und Brüggen!

Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Er setzt seine Felder und Wiesen in Stand. Er pflüget den Boden und egget und sät und rührt seine Hände früh morgens und spät…..“

Als ich das Vorwort für den März überlegte, da fiel mir spontan das alte Lied ein, dass damals unsere Mutter mit uns Kindern im Frühling zu singen pflegte.

Dieses alte Volks- und Kinderlied aus Mähren stammt wohl aus dem Jahr 1905 und ist mehrere Male umgeschrieben worden. Aber wer kennt dieses kleine Liedchen heute schon noch?

Aber hat es nicht auch heute noch seinen Reiz? Ja, hat es auf jeden Fall, so finde ich jedenfalls. Beschreibt es doch in so herzlicher, kindlicher Weise einen Aufbruch: Die Monate des kalten, nassen Winters gehen vorbei, die Tage sind schon längst wieder länger geworden und beginnen wärmer zu werden. So wie der Bauer wieder neu beginnt, das Wachstum von Pflanzen und Früchten wieder möglich macht, so fängt etwas Neues an.

Und wir heute? Wir kommen aus einer bedrängenden Zeit, die uns weit mehr zu schaffen macht als ein kalter Winter und niederrheinisches Schmuddelwetter allein. Aus einem kirchlich fast nicht (er)lebbaren Weihnachtsfest sind wir durch alle möglichen Einschränkungen, durch ein begrenztes Leben in den letzten Monaten gegangen. Wir haben uns gefesselt und manchmal sicher auch allein gelassen gefühlt.

Nun aber wird die Zeit durch die heruntergehenden Coronazahlen langsam wieder erträglicher. Wir sind erfüllt von einer Hoffnung auf ein leichteres Leben.

Wir gehen dem Osterfest entgegen!

Das Lied, das vom Neubeginn des Bauern mit der Natur erzählt, das hat für mich ein kleines bisschen was von Ostern. Das Osterfest lässt uns die traumatische Zeit Jesu und seiner Jünger in der Passion spüren. IHM wird ein grandioser Einzug in Jerusalem bereitet, aber bald schon wird das hasserfüllte Geschrei „Ans Kreuz mit Ihm“ zu hören sein.

Eine dunkle Zeit um Jesus. Auch er hat Ängste, auch er fühlt sich allein gelassen (Mk 26, 37).

Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“ (Mk 26, 39). Aber der Kelch geht nicht vorüber, weil Jesus den Willen des Vaters akzeptiert.

Ganz sicher ist die uns plagende Coronazeit nicht Gottes Wille, oder eine Strafe oder sonst von ihm gedachte Prüfung für uns. Aber wir dürfen doch eines annehmen: So wie Jesus durch seinen Tod zur Auferstehung gehen musste und den Tod für uns alle hinnahm, so ist seine Auferstehung, also sein Zurückkehren in ein helles Leben, so etwas wie ein Fingerzeig auch für uns: Aus dem Dunkel der Zeit in eine wieder beglückende Zeit des Frühlings und Sommers des Lebens.

Aus Bedrängnis zurück in ein beglückendes Lebensgefühl. Hoffnung ist uns vorher-gesagt und geschenkt – durch Ostern. Eine kleine Auferstehung unseres Lebens in Gemeinschaft sozusagen.

Die Ostertage lehren uns immer wieder neu Hoffnung und Zuversicht, aus dem Dunkel ins Licht, mit Christus, unserem Bruder und Herrn. Ich freue mich schon jetzt auf Ostern, Ihr auch? Bestellen auch wir unser Feld. Halleluja!

Herzlichst: Ihr und Euer Diakon W. Türlings