Das Leben bewegt - bewegen wir uns ihm entgegen

Hollmann Katrin Q
Datum:
Sa. 21. Aug. 2021
Von:
Katrin Hollmann

Ist Ihnen/Euch schon mal aufgefallen, wie gut es ist, miteinander zu gehen, wenn wir wichtige Themen besprechen und uns auseinandersetzen wollen?  Beim gemeinsamen Laufen kommen auch die Gedanken und Argumente in Bewegung. 
Daran musste ich denken, als ich die Sonntagstexte für den September aus dem Markus-Evangelium las. Da ist Jesus mit seinen Jüngern unterwegs von Tyrus am Mittelmeer, weiter östlich über den Jordan nach Caesarea Philippi und von dort aus an den See Genezaret nach Kafarnaum weiter südlich in Galiläa. Sie wandern miteinander von Dorf zu Dorf, Jesus heilt die Kranken und spricht zu den Menschen vom Reich Gottes. Und unterwegs redet er mit seinen Jüngern. Da geht es ans Eingemachte: Er spricht darüber, dass bald sein Ende kommt, dass er verworfen, verurteilt und getötet werden wird. Das ist für die Jünger zunächst unverständlich, sie fangen wie Petrus an, mit Jesu zu diskutieren und machen sich Sorgen.  
Ich glaube,  Jesus wählte bewusst die Wege, wenn sie wanderten, um diese zentralen Dinge mit seinen Freunden zu besprechen. 
Es heisst ja auch: Wenn ein Freund dich bittet, mit ihm eine Meile zu laufen, geh zwei mit ihm!  Gemeinsam in Bewegung sein löst vieles in uns, was uns vielleicht auch bedrückt und beschwert. So sind unsere Wallfahrten nach Kevelaer auch schon eine Jahrhunderte alte Tradition, sich mit Gott und den Menschen auf den Weg zu machen. In diesem Jahr freuen wir uns alle, dass die Wallfahrten in jeder Gemeinde wieder stattfinden können, dass die Pilger ihre Anliegen mitnehmen, auf dem Weg miteinander teilen und sich gegenseitig stärken. In Kevelaer bringen wir uns selbst und was uns ausmacht zu Maria, der Trösterin der Betrübten. Das ist wirklich not-wenig für uns. Neben der weiteren Entwicklung im Umgang mit der Pandemie, den Sorgen um den Klimawandel, der Bedrückung über den Zustand unserer Kirche sind es dann auch alle persönlichen Anliegen, die wir mit tragen. 
Jesus ist vor der radikalen Veränderung, vor dem Ende nicht zurück geschreckt, er ist durch sie hindurch gegangen. 
In diesem Sinne lade ich alle ein, mit zu gehen und wünsche uns allen eine bewegende, befreiende und froh machende Wallfahrt!

Katrin Hollmann