Frei von Sklaverei und Tod: Pessach beziehungsweise Ostern Der ältere Bruder des Osterfestes

Pessach (c) DBK
Datum:
Do. 31. März 2022
Von:
Katrin Hollmann

Pessach (auch Passcha- oder Passa-Fest genannt; hebräisch für ‚Vorüberschreiten‘) feiert den Auszug Israels aus der Sklaverei Ägyptens. In Erinnerung an diesen Befreiungsakt Gottes wird eine Woche lang ein Fest begangen, das bei religiösen wie bei säkularen Juden so tief verankert ist wie wohl kein anderer jüdischer Feiertag. Während der Pessachwoche werden alle Getreideprodukte aus dem Haushalt verbannt und an deren Stelle das „Ungesäuerte Brot“, die Matzah, und aus Matzemehl hergestellte Teigwaren gegessen (deshalb auch „Fest der ungesäuerten Brote“) .
Ein zentrales Gebot des Festes lautet, den Kindern von Auszug und Befreiung zu erzählen, um auch ihnen diese Identifikation mit der Geschichte Israels zu ermöglichen. So beginnt das einwöchige Pessachfest mit dem Sederabend: Familie und Freunde oder auch die Gemeindemitglieder versammeln sich zu einem Festmahl, das einer bestimmten Ordnung („Seder“) folgt. Im Zentrum steht das gemeinsame Lesen der Haggadah, der mit Kommentaren, Psalmen und Liedern angereicherten Erzählung vom Auszug aus Ägypten. Dazu werden symbolische Speisen verzehrt, die die Bitternis der Sklaverei verdeutlichen sollen. Dieses Ritual richtet sich an Kinder und Erwachsene gleichermaßen, denn jede/r ist aufgefordert, sich als Teil dieser Geschichte zu erleben und sie sich zu eigen zu machen. 
"Warum unterscheidet sich diese Nacht von allen anderen Nächten?" fragt in der Seder-Nacht, dem am Vorabend der Pessach-Woche beginnenden Festauftakt, das jüngste Kind der Familie. Daraufhin antwortet der Vater mit der alten Erzählung der Errettung der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten.
Auch für uns Christen unterscheidet sich die Osternacht von allen anderen Nächten. Auch wir sind aufgefordert, uns das Geschehen in dieser Nacht zu eigen zu machen. 
Katrin Hollmann

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