Zum Klosterkomplex der Kreuzherren gehörten als Hochbauten
Gebaut wurde St. Nikolaus als Backsteinsaalkirche und sog. Stadtkirche im Stil der sog. Bettelordens-Kirchen. Jetzt: Barock, ursprünglich Gotik.
In den frühen Morgenstunden des26.04.1751 brannte die Kirche aus, nicht ab. Die Außenwände blieben stehen. Bis 1756 wurde sie unter Nutzung noch brauchbarer Bausubstanzneu errichtet. Bei den Sanierungsarbeiten der Kirche blieb es beim einschiffigen Backsteinsaal und mit einem Satteldach mit Firstrichtung von Nordwest nach Südost. Das heutige Spiegelgewölbe ersetzte das vorherige Spitzbogen-Gewölbe
Stilwechsel wegen Geldmangel.
Ursprüngliche Länge der Kirche rd. 36½ m, entspricht dem heutigen Zustand ohne den in den 1962/67 angebauten Chor.
Das alte Kirchenschiff mißt von der(ehemaligen) Geländehöhe bis zum First etwas mehr als 18 m. Es istaußen ca. 10½, innen etwa 8,60 m breit. Je sechs, sich von unten nachoben verjüngende Stützpfeiler (im Mittel 0,8 m im Durchmesser) jeLängsseite fangen den Druck des Mauerwerkes ab. Zwischen zweiStützpfeilern liegen auf den Längsseiten 3,8 m breite Felder ausMauerwerk, in denen sich die Rundbogenfenster befinden. Die Außenmauernhaben einen Durchmesser von etwa 0,9 m, ohne sich von unten nach obenzu verjüngen. Innen setzt nach 9,75 m über Oberkante Fußboden ein0,56 m hohes Sims an. Erst etwa 1 m darüber beginnt sich das Gewölbe zurunden. Die Fensteröffnungen in den südlichen und nördlichenLängswänden beginnen bei ca. 4,8 m über Oberkante Fußboden und habeneine lichte Höhe von ebenfalls 4,8 m.
Ab 1965 brach man das westlich an dasKlosterkirche angebaute Postamt ab und ergänzte die Klosterkirche umeinen neuen Chorraum. Er ist innen rund 2 m breiter und 1½ m höher alsdas Kirchenschiff.
Im Zuge des Um- und Neubaues verlegteman den Altar weitere ca. 10 m nach Westen an das Ende des angebautenChores. Dabei zog man den ehemaligen Kapitelsaal des Klosterbaus ausdem 18. Jahrhundert als Seitenschiff in die Klosterkirche mit ein.
Elf Glasgemälde von 1895.
Seit 1927/28 ist das Walmdach altdeutsch beschiefert.
Auf dem Walmdach der Kirche einsechsseitiger geschieferter Dachreiter mit geschweifter Haube, Laterneund spitzem Helm, der bei den Umbauarbeiten 1962/67 unverändert blieb.
Seit Juli 1930/1960 hängen im Dachreiter vier Glocken mit den Schlagtönen d, e, fis und a.
Die heutige KlosterkircheSt. Nikolaus ist der zwischen Anfang Oktober 1479 und dem 24.05.1484entstandene Ersatzbau für die mit einem Glockenturm verseheneNikolaus-Kapelle "bynnen der vesten", die zusammen mit demzugehörigen Pfarrhof am 02.07.1473 zerstört wurde. Das Grundstück wurdemit der jetzigen Klosterkirche wieder bebaut.
Normalerweise weihten die Kreuzbrüder ihre Kapellen dem heiligen Kreuz. Ausnahmen dann, wenn die KreuzbrüderKirchen oder Kapellen vorfanden, die schon Heiligen geweiht waren.
Die Konsekration eines Altares geschah nie zufällig!
Erst-Konsekration der BrüggenerKlosterkirche auf den hl. Nikolaus als dem Patron der Schiffer undReisenden. Zweit-Konsekration auf die hl. Katharina, die (wie der hl.Nikolaus) eine Spitalheilige war.
1755 entstand der jetzige Hochaltar im Stile des Barocks in Erkelenz und Dülken aus schwarzem Holz.
Zwischen 1756 und 1934 wurde der Hochaltar von Osten nach Westen verlegt.
1967 brachen Brüggener Schreiner denbis dahin am westlichen Ende des Kirchenschiffes installiertenHochaltar ab und bauten ihn nach Erweiterung der Kirche um den jetzigenChorraum an der jetzigen Stelle wieder ein.
Südlicher Altar (zum Kreuzherrenplatz): Hl. Nikolaus, Öl auf Leinwand aus 1865, gemalt von Caspar Görke.
Nördlicher Altar (zur Klosterstraße): Muttergottes mit Kind, ebenfalls 19. Jahrhundert.
Wurde das Chorgestühl einer Kirchenicht zugekauft, dann ist es ein ziemlich treffender Hinweis darauf,daß die Kirche entweder eine Bischofs- oder eine Klosterkirche war/ist.
In den jetzigen Chor der Kirche versetzt wurde das aus Eichenholz gearbeitete und mit reichen Rokoko-Schnitzereien versehene Chorgestühl. Es ist datiert um 1760 und soll vom Schöpfer des Hochaltares hergestellt sein.
Von den ehemals 24 Sitzen sind heute
aufgestellt.
Die Kanzel (aus Eichenholz) mitSchalldeckel wird auf 1760 datiert, wäre damit nach dem Brandentstanden und eingebaut worden. Zumindest mit den sechseckigenGrundformen ähnelt die Kanzel der in der Kreuzherrenkirche inWuppertal-Beyenburg.
Die aus Eiche gebaute Kommunionbankwird auf Mitte des 18. Jahrhunderts datiert, gehörte damit zu derhölzernen Inneneinrichtung, die nach dem Brand von 1751 entstand.
Die beiden Beichtstühle sind um 1760entstanden, also nach dem Brand. Allerdings scheinen sie am Ende des19. Jahrhunderts verändert worden zu sein.
Der aus schwarzem Marmor gefertigteund mit einem Messingdeckel verschlossene Taufstein ist zwar auf Endedes 18. Jahrhunderts datiert, jedoch scheint er keine Ersatzanschaffungnach dem Brand von 1751 gewesen zu sein. Der steinerne Teil mißt1,03 m, der Deckel in der Höhe weitere 0,52 m. Der Taufstein hat obeneinen Durchmesser von etwa einem halben Meter.
1802 wurde das Kloster aufgehoben.Die französische Verwaltung überwies Kirche und Sakristei derkatholischen Kirchengemeinde Brüggen.
Als zu napoleonischer Zeit das BistumAachen (erstmals) eingerichtet wurde, erhielt St. Nikolaus 1804vorübergehend den Status der Hauptkirche der neugegründeten PfarreBrüggen. 1805 wurde diese neue Pfarre wieder geteilt, und zwar in diePfarre St. Nikolaus Brüggen und in die Pfarre St. Peter Born.
1932/33 stilgerechte Instandsetzungder gesamten Kirche, verbunden mit Verlegen des Haupteingangs von derOst- zur Südseite. Dabei wurden auch Fundamente für eine Vorhallegelegt und Treppenstufen fertiggestellt.
350 Sitz- und 150 Stehplätze im Hauptschiff und im rechtwinklig abknickenden Seitenschiff.