Brüggen – goldblau, grünweiß, gradaus und halleluja!

Karneval (c) Pixabay
Datum:
Do. 21. Feb. 2019
Von:
Gertrud Jansen

Liebe Schwestern und Brüder in unserer Weggemeinschaft!

An Gottesdiensten mit karne-valistischen Elementen scheiden sich die Geister. Die einen – und das sind nicht nur liturgische Experten - lehnen sie vehement ab, die anderen besuchen bewusst solche Gottes-dienste und erfreuen sich an ihnen.

Für mich gilt hier die Aufforderung des 2. Vatikanischen Konzils, dass Kirche in allen Bereichen des menschlichen Lebens zugegen sein soll, in Freude und Leid, in frohen Zeiten und in Nöten, sozusagen an Karneval und am Karfreitag.

Hätte Jesus beim Karneval mitgemacht? Ich denke schon. Ich kann ihn mir zwar nicht gerade verkleidet vorstellen. Aber was das Wesen des Karnevals ausmacht – die Rollen tauschen, einmal die Welt aus einer anderen Perspektive sehen, den Mächtigen dieser Welt den Spiegel vorhalten, manchen Resignierten neue Perspektiven und Hoffnungen aufzeigen, all das finden wir auch im Leben und in der Lehre des Jesus von Nazaret.

Über die Frage, ob Jesus gelacht hat, haben sich Generationen von Theologen die Köpfe heiß geredet. Ich bin ganz sicher, dass er es getan hat. Sonst hätte ihm am wirklichen Menschsein etwas gefehlt. In den meisten Jesus-Filmen wird er todernst, erhaben und entrückt dargestellt. Aber es gibt einen Film, in dem er etliche Male lacht, seine Jünger am Brunnen mit Wasser bespritzt und sich mit ihnen herumbalgt, Spaß hat an kleinen Wortgefechten und mit Humor reagiert. Ein Beispiel: Nachdem er in der Werkstatt in Nazaret einen Schemel gefertigt hat, sagt Maria zu ihm: Dein Vater wäre stolz auf dich. Und Jesus sagt trocken: Welcher?

Einen solchen Jesus kann ich mir bei unseren Gottesdiensten am Karnevalssonntag vorstellen. Der Jesus, der mitten unter uns ist, der mit uns feiert und lacht und sich freut… und der uns am Aschermittwoch begleitet in die ernste Zeit der Vorbereitung auf Ostern.

Gertrud Jansen