Diasporasonntag des Bonifatiuswerkes am 18. November

Diaspora (c) Bonifatiuswerk
Datum:
Fr. 9. Nov. 2018
Von:
Wolfgang Türlings

Liebe Mitchristen in Born, Bracht und Brüggen!

Am 18. November begehen wir als katholische Christen den Diaspora-sonntag unter Leitung des Bonifatiuswerkes mit dem diesjährigen Leitgedanken - „Unsere Identität: Christus bezeugen“.

Das Wort „Diaspora“ leitet sich aus dem Buch Deuteronomium (Dtn 28,64) ab, in dem es heißt: “Der Herr wird dich unter alle Völker zerstreuen, vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde“. So umschreibt der Begriff etwas wie Auflösung, Trennung und vielleicht auch Entfremdung von dem, mit dem der Mensch fest verbunden war.

Zunächst war also die jüdische Diaspora gemeint. Sie entstand durch die damalige Vertreibung der Juden aus Palästina im Jahre 135 n. Chr.,  die erst nach Rückkehr der Juden dorthin und durch das Kommen des Messias beendet sein würde. 

Der Begriff wandelte sich im Laufe der Zeit und so wurde mit ihm in der Folge im religiösen Zusammenhang oft auch die christliche Minderheit in vielen Teilen der Erde bezeichnet.

Die Älteren unter uns wissen sicher noch, dass das Gebiet der ehemaligen DDR von westlichen Christen oftmals als eine solche Diaspora benannt wurde, da dort die christliche Glaubensüber-zeugung nur unter Schwierigkeiten gelebt werden konnte. Es gab dort kaum jemanden, dem das heutige Motto „Unsere Identität: Christus bezeugen“, etwas gesagt hätte.

Und wie ist das heute? Die Verhältnisse haben sich in den letzten Jahren dramatisch verändert und sie werden sich weiterhin verändern: In ganz Europa ist die christliche Glaubens-überzeugung auf dem Rückzug. Es steht zu befürchten, dass auch wir bald in einem derartigen Diasporagebiet leben werden. Christen sind nicht nur in den hinzugekommenen Bundesländern mittlerweile  in der Minderheit.

Aber wir müssen etwas daraus machen. Der bischöfliche Veränderungsprozess „Heute bei dir“ will dazu beitragen. Diaspora im Allgemeinen setzt doch auch immer die innere Diaspora in uns selbst voraus. Da wo wir leer werden, da wo sich in uns etwas auflöst, wir uns von Christus trennen und uns von IHM entfremden, da bereiten wir selbst im Kleinen der großen Diaspora den Weg.

Lassen wir es nicht dazu kommen. Nehmen wir die Veränderungen an und gestalten wir das, was kommt, aktiv mit. Das ist auch eine Chance, vielleicht ein Weckruf! Unser wunderbarer christ-licher Glaube ist es unbedingt wert, weil es doch unsere Identität ist, Christus zu bezeugen.

Ganz herzlich:

Ihr und Euer Diakon Wolfgang Türlings