Leitwort Nr. 16

Ich sagte einem Freund, ich sei zurück von meiner geliebten Insel.

„Herzlich Willkommen in der Heimat. Insel ist nur etwas für drei Wochen.“

Liebe Christen und Christinnen unserer Weggemeinschaft, hatten Sie auch die Möglichkeit einer Auszeit in den Sommerwochen? Das Wetter war ja so schön, dass wir auch hätten hier bleiben können, aber meine Erfahrung ist, dass eine Distanz manchmal gut tut. Die Urlaubszeit ist eine große Auszeit im Jahr, in der es mich an die Nordsee auf eine Insel zieht, ein durchaus spiritueller Ort. Die Weite des Meeres führen mich in meine eigene Weite. Das Wechselspiel der Gezeiten, das Kommen und Gehen laden mich ein zu fragen: was möchte ich der Ebbe mitgeben, wovon möchte ich mich befreien und was möchte ich mit der Flut -neu- empfangen?

Die Wellen: kämpfe ich im Wasser mit ihnen oder lege ich mich auf den Rücken, im Vertrauen darauf, dass mir nichts geschieht. Ich darf nur keine Angst haben. Oder das Glück, die inneren Bewegungen immer wieder mit Freunden und Freundinnen ins Wort bringen zu können, auf gemeinsamen Wegen zu erzählen und sich dabei gegenseitig durchaus auch Korrektiv zu sein.

Aber wenn denn eine Insel nur etwas für drei Wochen ist und drei Wochen nicht reichen, um durch die restlichen 49 Wochen des Jahres zu kommen muss ich mir Inseln da suchen, wo ich lebe und arbeite. Aus-Zeiten im Alltag, um immer wieder meine Seele hinterherkommen zu lassen, um immer wieder die Quelle zu spüren, aus der heraus ich lebe und arbeite.

In unserer Weggemeinschaft Born, Bracht und Brüggen gibt es dafür viele Angebote und Möglichkeiten. Da wo sich Menschen zusammen finden, um gemeinsam zu beten, zu wallfahren, zu feiern, zu singen, zu erzählen, still zuzuhören oder miteinander zu weinen - gönnen Sie sich eine Auszeit.

Eine kleine Insel im Alltag.

Ute Maria Spitzer
Gemeindereferentin