Versöhnung feiern: Jom Kippur beziehungsweise Buße und Beichte

Plakate-A4-2021-10-scaled (c) DBK
Datum:
Di. 1. März 2022
Von:
Katrin Hollmann

Im Februar sind unsere Kommunionkinder zur Beichte gegangen. Sie haben sich vorher mit dem Thema "Schuldig werden" und "Versöhnung" intensiv beschäftigt. Die Geschichte vom barmherzigen Vater hat ihnen gezeigt, wie Jesus die Versöhnung sieht: Der Mensch kehrt voll Reue zu Gott zurück und wird von ihm mit offenen Armen empfangen. 

Auch im Judentum gibt es die Möglichkeit der Versöhnung und des Neuanfangs. Dabei sind das Neujahrfest und der Versöhungstag eng mtieinander verbunden: 

Zehn Tage nach dem jüdischen Neujahrsfest "Rosch ha-Schana" feiern Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt "Jom Kippur" (deutsch: Versöhnungstag). An diesem Feiertag wollen sie zur Ruhe kommen. Die Gläubigen bleiben zuhause, fasten und verrichten keinerlei Arbeiten. Der Tag gehört ganz dem Nachdenken über das eigene Leben und den Glauben. Viele Juden hören an diesem Tag auch kein Radio und lassen Fernseher und Internet ausgeschaltet. 

Jom Kippur ist ein besinnlicher Tag, an dem sie sich mit Gott und mit ihren Mitmenschen versöhnen wollen. Viele jüdische Familien besuchen gemeinsam die Synagoge.

Es werden Fragen von Leben und Tod verhandelt. „Wer wird leben und wer wird sterben?“, fragt ein bekanntes Gebet, das zum jüdischen Neujahr und zum Versöhnungstag gesagt wird. Die dazwischenliegenden "Zehn Tage der Umkehr" werden als eine Zeit des Gerichts verstanden, in der Gott über die Fehler und Versäumnisse richtet und dementsprechend ein Urteil zu einer guten oder einer düsteren Zukunft über die Menschen verhängt. Die Juden bemühen sich, diesen Richterspruch zu ihren Gunsten zu beeinflussen, indem sie selbstkritisch ihr Leben betrachten, ihre Verfehlungen erkennen und sich ändern. Dazu gehört auch, dass begangene Fehler wieder gut gemacht werden.

In diesem Jahr fällt Jom Kippur übrigens nach jüdischer Zeitrechnung auf den 4. und 5. Oktober. 

Katrin Hollmann