Vorwort zum Pfarrbrief

Vorwort (c) Hintergrundbild: Pixabay
Datum:
Fr. 28. Feb. 2020
Von:
Wolfgang Türlings

Liebe Gemeinden in Born, Bracht und Brüggen!

Nun ist es offenbar geworden: Alle Hoffnungen auf eine, wenn auch nur moderate Öffnung unserer Kirche sind dahin. Seit vorletzten Mittwochmittag und dem veröffentlichten Brief des Papstes „An das Volk Gottes und alle Menschen guten Willens“ (Querida Amazonica) wissen wir, dass es weder eine Öffnung unserer Kirche auf die sogenannten „viri probati“, also die erprobten und erfahrenen Männer, sprich Diakone, auf das Priesteramt hin, geben wird, noch auf die Frauenfrage und nach deren Traum vom Weiheamt, sprich Diakonat.

Ich wage die Prognose, dass auch die Frage der wieder verheirateten Geschiedenen nicht beantwortet werden wird. Dies ebenso nicht, wie die Fragen einer ökumenischen Annäherung.

Es gibt keinerlei Antworten auf jedwede unsere Kirchenmitglieder so drängend beschäftigende Fragen.

Der päpstliche Ratschlag lautet: Betet für priesterliche Berufungen.

Ich frage mich, warum denn die Amazonassynode überhaupt stattgefunden hat, wenn deren Empfehlungen nach langen Diskussionen und Erörterungen nur Schall und Rauch sind?

Ich frage mich, was denn vom Synodalen Weg der Bistümer Deutschlands erwartet werden darf, wenn jede Veränderung von vorn herein ausgeschlossen scheint? Schon bisher wurde doch immer wieder die Unverbindlichkeit dessen erklärt, was im Laufe der zwei Jahre erarbeitet werden wird.

Ich frage mich, was denn aus dem Synodalen Prozess „Heute bei dir“ unseres Bistums werden soll, angesichts der Hoffnungslosigkeit der Menschen, die ihre Kirche lieben, aber auch an ihr leiden, weil ihre Erwartungen nie, nicht mal ansatzweise, Gehör finden.

Ja, ich gebe es zu: In diesem Moment stehe ich sehr unter dem Eindruck der gehörten, bzw. gelesenen Nachrichten.

Seit vielen Jahren bewegt viele Menschen ein tiefer Wunsch, dass unsere Kirche in eine neue Zeit aufbricht. Das zweite Vatikanische Konzil hatte in den sechziger Jahren die Fenster und Türen weit geöffnet und ist doch bis heute nicht in Gänze umgesetzt.

Die Hoffnung stirbt zuletzt, sagt der Volksmund. Wir sehnen uns aber danach, dass die Hoffnung nicht vor sich hinvegetiert, sondern wirklich lebt. Viele Ankündigungen, vage Andeutungen ließen uns aufhorchen und schürten Erwartungen. In besonderer Weise ganz aktuell gerade auch die Amazonas-Synode.

„Katholisch.de“ titelt auf seiner Internetseite zum päpstlichen Brief: „Nicht einmal eine hoffnungsvolle Fußnote“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Herzlichst:

Ihr und Euer Diakon W. Türlings